Vom 30. Juli bis 29. Oktober 2023 wird die Serie "Alte Freunde", die 2016 begann, mit dem steirischen Maler und Grafiker Franz Ringel (1940–2011) fortgesetzt. Diese Ausstellungsreihe widmet sich Künstlerinnen und Künstlern, die seit den 1960er-Jahren freundschaftlich mit Herbert Liaunig verbunden sind oder waren. Die langjährigen Freundschaften, die zu dieser Zeit zwischen dem Sammler und den Künstlern entstanden sind, markieren die Anfänge und bilden die Basis der Sammlung Liaunig.

Franz Ringel wurde am 1. April 1940 als Sohn einer Wäscherin und eines Rossknechts geboren. Im Alter von sechs Jahren kam er zu Zieheltern, die sein Interesse für Literatur weckten und sein künstlerisches Talent förderten. Von 1955 bis 1959 besuchte er die Keramikklasse von Hans Adametz an der Kunstgewerbeschule in Graz. Anschließend begann er sein Studium in Wien bei Hans Knesl an der Hochschule für angewandte Kunst. Später wechselte er 1960 in die Klasse von Albert Paris Gütersloh an der Akademie der bildenden Künste.

Im Jahr 1968 zeigte Otto Breicha Franz Ringels Bilder in der Ausstellung "Wirklichkeiten" in der Wiener Secession, zusammen mit Werken von Martha Jungwirth, Wolfgang Herzig, Peter Pongratz, Kurt Kocherscheidt und Robert Zeppel-Sperl. Dadurch wurde die lose Künstlergruppierung begründet, die nach dem Titel der Ausstellung benannt wurde und mit der Ringel bis heute verbunden ist. Die sechs Einzelgänger-Positionen stellten einen Gegensatz zu den damals dominierenden abstrakten Malern rund um die Galerie St. Stephan und den Vertretern der Wiener Schule des Phantastischen Realismus dar.

In den Jahren 1972/1973 hielt sich Ringel auf Einladung von Jean Dubuffet in Paris auf, wo ihn die "Collection de l'Art Brut" ebenso nachhaltig prägte wie die Werke der CoBrA-Gruppe und die Künstler aus Gugging rund um Leo Navratil.