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© Erwin Wurm - skin

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Venedig: Erwin Wurm. Avatare

https://bibliotecanazionalemarciana.cultura.gov.it/mostre/erwin-wurm-avatar


08.10.2022 - 13.11.2022
Sale Monumentali der Biblioteca Nazionale Marciana Zugang zur Ausstellung über das Museo Correr Piazza San Marco n.52 - Ala Napoleonica I - 30124 Venedig
Parallel zur 59. Internationalen Kunstausstellung – La Biennale di Venezia – präsentiert die Biblioteca Nazionale Marciana in ihren geschichtsträchtigen Sale Monumentali, die über das Museo Correr direkt am Markusplatz in Venedig erreichbar sind, Werke des österreichischen Künstlers Erwin Wurm.

In einer Einzelausstellung mit dem Titel Avatare / Avatars werden Wurms skulpturale Arbeiten in einen Dialog mit Wand- und Deckengemälden von Tizian, Tintoretto und Veronese gesetzt.

Erwin Wurm, 1954 in Bruck an der Mur in der Steiermark geboren, ist der international erfolgreichste Vertreter der österreichischen Gegenwartskunst. Sein vielschichtiges, zugleich humorvolles als auch tiefgründiges Oeuvre umfasst nahezu alle Gattungen und reicht von Materialskulptur über Aktionskunst, Video, Fotografie und Zeichnung bis hin zum Künstlerbuch. In jüngster Zeit entstehen mit den sogenannten flat sculptures erstmals auch Gemälde. Im Zentrum seines künstlerischen Schaffens steht jedoch die intensive Beschäftigung mit dem Medium Skulptur. Seit seiner Studienzeit hat er die Gattung und die mit ihr verbundenen Begrifflichkeiten und Konventionen unablässig hinterfragt, seine räumlichen und zeitlichen Grenzen aufgelöst und stetig neue, innovative und sehr eigenständige Möglichkeiten des Ausdrucks entwickelt.

Oft beschäftigt sich Erwin Wurm mit Gegenständen, die unseren Alltag prägen, aber zumeist wenig Beachtung finden. Bekannt sind in diesem Zusammenhang Wurms fat sculptures, die kleinbürgerliche Statussymbole wie Autos, Kühlschränke oder Einfamilienhäuser in einem

„verfetteten“, aufgeblähten Zustand zeigen.

In der Ausstellung Avatare in den Sale Monumentali der Biblioteca Nazionale Marciana zeigt Erwin Wurm eine neue Werkgruppe mit dem Titel Skins. Anders als in seinen Fat-Werken geht es in diesen Arbeiten um eine Reduzierung des Volumens. In den filigranen, zerbrechlich wirkenden und bis zu 4 Meter hohen Skulpturen werden umriss- und ausschnitthaft mit Jeans, Hemd und Turnschuhen bekleidete Körper in unterschiedlichen Posen wiedergeben, die der Betrachter jedoch nur aus einem bestimmten Blickwinkel wahrnehmen kann.

So rudimentär und abstrakt die Skulpturen auch wirken mögen, so wird dennoch der Bezug zu Erwin Wurms One Minute Sculptures deutlich, mit denen er seit Beginn der 1990er-Jahre einer breiteren Öffentlichkeit bekannt wurde. Wurm ließ hier Personen mit Alltagsgegenständen posieren und kurzzeitig sonderbare, oft unnatürliche Körperpositionen einnehmen, die sich in den Skins wiederfinden. Bei den One Minute Sculptures ging es um das Hinterfragen der Kategorisierung von Subjekt und Objekt, aber auch um das Erschaffen einer Antithese zur klassischen Bildhauerei, welche im Allgemeinen mit Beständigkeit assoziiert wird. Der Flüchtigkeit des Moments setzt Wurm in den Skins die Flüchtigkeit der Form entgegen. Der Künstler konzentriert sich hier auf den Begriff der Oberfläche und ihre Funktion, Volumen zu halten und zu definieren. In einer Ebene zwischen An- und Abwesenheit verweist Wurm in diesen Arbeiten auf existenzielle Fragen in Bezug auf unsere Interaktion mit der Welt, die uns umgibt, und der Rolle der Haut als Kontaktfläche dieser Begegnung.

Im prächtigen Salone Sansoviniano treten die Arbeiten Erwin Wurms in einen fruchtbaren Dialog mit bedeutenden Werken der Renaissance von Tizian, Tintoretto, Veronese und anderen großen Meistern.

Erwin Wurm: „Zweidimensionalität, Dreidimensionalität, Masse, Haut, Oberfläche, Volumen; all das sind wichtige Bestandteile meiner Forschungen zur Skulptur. Zusammengequetscht und abgeflacht oder reduziert auf eine sehr dünne Form erlangen meine neuen Arbeiten eine gewisse Zerbrechlichkeit, die ich mag: sie werden fast abstrakt.“

Eingetragen am: Mittwoch, 05.10.2022


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