London: Daniel Richter. Stupor
https://ropac.net/exhibitions/677-daniel-richter-stupor/
10.10.2023 - 01.12.2023
Thaddaeus Ropac London Ely House 37 Dover Street London W1S 4NJ
Veranstalter: Daniel Richter
10 October—1 December 2023
London Ely House
Eine Ausstellung neuer Arbeiten von Daniel Richter unterstreicht erneut den stets erfinderischen Ansatz des deutschen Künstlers bei der Darstellung des menschlichen Körpers. In seiner zweiten Einzelausstellung bei Thaddaeus Ropac in London präsentiert er eine Gruppe von Gemälden, die biomorphe Formen in einer Serie von verdrehten, metamorphen Posen darstellen.
Musik und ihre Gegenkulturen waren für Richter zeitlebens von großer Bedeutung, und ihr Einfluss ist in vielen seiner Werke spürbar. "Albtraum", ein Lied des deutsch-österreichischen Komponisten Hanns Eisler (1898–1962), bildet einen Bezugspunkt für diese neue Gruppe von Gemälden. Das Lied stammt aus Eislers monumentalem Liedzyklus "Die Hollywood-Elegien", komponiert in den 1940er Jahren, und beschreibt die wütende Reaktion des Komponisten auf seine Verfolgung durch das US-amerikanische House Un-American Activities Committee nach seiner Emigration von Deutschland nach Los Angeles. Vor dem Hintergrund des McCarthyismus und befeuert von der Angst vor vermeintlichem sowjetischem Einfluss in den USA wurde Eisler fälschlicherweise der Unterstützung kommunistischer Ideen beschuldigt, was ihn schließlich zur Ausreise aus dem Land zwang. Die Texte von "Albtraum" brandmarken die Mitglieder des Ausschusses als "die Rattenmenschen" in einer Kritik an der ungerechten Behandlung des Komponisten und der breiteren staatlichen Unterdrückung von linksgerichteten Intellektuellen und Künstlern.
"Das Eisler-Lied ist eine sarkastische und bittere Erinnerung daran, dass aktuelle Ereignisse historische Vorläufer haben", bemerkt Richter. Indem er seine politischen Anliegen auf indirekte Weise illustriert, bietet der Künstler in diesen Gemälden eine turbulente Darstellung des menschlichen Körpers. Farbschlieren überschreiten die schwarzen Linien der Figuren und untergraben die Kohäsion der menschlichen Form, was auf ihre potenzielle Verletzlichkeit gegenüber äußeren Einflüssen hinweist, während er zwischen abstrakten und figurativen Ausdrucksformen wechselt.
Seit 2015 hat Richter die kompositorischen Unterscheidungen zwischen Hintergrund, Vordergrund und Subjekt aufgebrochen, um Darstellungen des Körpers in Metamorphose zu schaffen. Während frühere Gemäldeserien auf visuelles Quellenmaterial wie Pornografie und eine historische Postkarte mit verletzten Soldaten des Ersten Weltkriegs zurückgriffen, spiegelt diese neue Gruppe von Gemälden Richters Beobachtungen der ihn umgebenden Welt wider. Wie er beschreibt, basiert sie auf zufälligen Skizzen und Notizen, einer alten Frau, die vorbeigeht, einem Kind beim Zahnarzt, Jungen, die Basketball spielen, so etwas in der Art. Diese verwickelten Figuren erscheinen allein oder in kleinen Gruppen und werden mit kräftigen, grafischen schwarzen Linien dargestellt. Gliedmaßen, Gesichtszüge und gebeugte Torsos treten zwischen einer Wirbelwind aus lebhaft gefärbten Farbschlieren hervor und verschwinden wieder aus dem Fokus. Inmitten lebendiger roter Umgebungen vibrieren die verdrehten Formen, die diese Werke bevölkern, dank der kühnen Palette des Künstlers und seiner dynamischen Pinselstriche vor Energie.
Musik und ihre Gegenkulturen waren für Richter zeitlebens von großer Bedeutung, und ihr Einfluss ist in vielen seiner Werke spürbar. "Albtraum", ein Lied des deutsch-österreichischen Komponisten Hanns Eisler (1898–1962), bildet einen Bezugspunkt für diese neue Gruppe von Gemälden. Das Lied stammt aus Eislers monumentalem Liedzyklus "Die Hollywood-Elegien", komponiert in den 1940er Jahren, und beschreibt die wütende Reaktion des Komponisten auf seine Verfolgung durch das US-amerikanische House Un-American Activities Committee nach seiner Emigration von Deutschland nach Los Angeles. Vor dem Hintergrund des McCarthyismus und befeuert von der Angst vor vermeintlichem sowjetischem Einfluss in den USA wurde Eisler fälschlicherweise der Unterstützung kommunistischer Ideen beschuldigt, was ihn schließlich zur Ausreise aus dem Land zwang. Die Texte von "Albtraum" brandmarken die Mitglieder des Ausschusses als "die Rattenmenschen" in einer Kritik an der ungerechten Behandlung des Komponisten und der breiteren staatlichen Unterdrückung von linksgerichteten Intellektuellen und Künstlern.
"Das Eisler-Lied ist eine sarkastische und bittere Erinnerung daran, dass aktuelle Ereignisse historische Vorläufer haben", bemerkt Richter. Indem er seine politischen Anliegen auf indirekte Weise illustriert, bietet der Künstler in diesen Gemälden eine turbulente Darstellung des menschlichen Körpers. Farbschlieren überschreiten die schwarzen Linien der Figuren und untergraben die Kohäsion der menschlichen Form, was auf ihre potenzielle Verletzlichkeit gegenüber äußeren Einflüssen hinweist, während er zwischen abstrakten und figurativen Ausdrucksformen wechselt.
Seit 2015 hat Richter die kompositorischen Unterscheidungen zwischen Hintergrund, Vordergrund und Subjekt aufgebrochen, um Darstellungen des Körpers in Metamorphose zu schaffen. Während frühere Gemäldeserien auf visuelles Quellenmaterial wie Pornografie und eine historische Postkarte mit verletzten Soldaten des Ersten Weltkriegs zurückgriffen, spiegelt diese neue Gruppe von Gemälden Richters Beobachtungen der ihn umgebenden Welt wider. Wie er beschreibt, basiert sie auf zufälligen Skizzen und Notizen, einer alten Frau, die vorbeigeht, einem Kind beim Zahnarzt, Jungen, die Basketball spielen, so etwas in der Art. Diese verwickelten Figuren erscheinen allein oder in kleinen Gruppen und werden mit kräftigen, grafischen schwarzen Linien dargestellt. Gliedmaßen, Gesichtszüge und gebeugte Torsos treten zwischen einer Wirbelwind aus lebhaft gefärbten Farbschlieren hervor und verschwinden wieder aus dem Fokus. Inmitten lebendiger roter Umgebungen vibrieren die verdrehten Formen, die diese Werke bevölkern, dank der kühnen Palette des Künstlers und seiner dynamischen Pinselstriche vor Energie.
Eingetragen am: Samstag, 16.09.2023