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Foto: Stadt Gera / Felix Eckerle: Blick in die Ausstellung

Foto: Stadt Gera / Felix Eckerle: Blick in die Ausstellung

Gera: Alexander Wolfgang. Wirklichkeit als Malerei

https://www.gera.de/tourismus-freizeit-kultur/museen/kunstsammlung-gera-/-orangerie


23.01.2025 - 01.07.2025
Kunstsammlung Gera – Mittelpavillon der Orangerie Orangerieplatz 1 07548 Gera
Nach drei Jahrzehnten widmet die Kunstsammlung Gera wieder eine Einzelausstellung dem Künstler Alexander Wolfgang. Der 1894 in Arnstadt geborene Maler und Zeichner gehörte in den 1920er Jahren zu den markanten und anerkannten Künstlern der Geraer Kunstszene, in der er bis zu seinem Tod 1970 lebte.

1908 zog die Familie nach Gera, wo der Vater ein Kolonial- und Delikatessengeschäft in der Humboldtstraße 12 führte. Von 1909 bis 1912 absolvierte Alexander Wolfgang eine kaufmännische Lehre und arbeitete anschließend als Buchhalter. 1913 wurde er zum Militärdienst eingezogen, der aufgrund des Ersten Weltkriegs bis 1918 dauerte. Während seiner Einsätze in Frankreich erhielt er als „Hindenburgspende“ einen Malkasten, der zu seinem ständigen Begleiter wurde und ihn zu weiteren künstlerischen Aktivitäten anregte. Nach dem Krieg kehrte er ins Elternhaus zurück und setzte seine Arbeit als Buchhalter fort. 1920 trat er eine Stelle beim Finanzamt in Gera an und widmete sich weiterhin der Malerei.

Wolfgang war ein Autodidakt in der Kunst. Sein Studium der Malerei fand nicht in einer Kunstakademie, sondern durch das Zeichnen und Malen in der Natur, das Studieren von Bildern in Museen und Ausstellungen statt.

Die Landschaft wurde zu einem zentralen Thema in seinem Werk, das zunächst vom Spätexpressionismus geprägt war. Seine Motive fand er in der Geraer Umgebung, bei Reisen in die Fränkische Schweiz und später in der Plothener Teichlandschaft bei Schleiz. Dabei legte er weniger Wert auf naturalistische Genauigkeit, sondern stellte die Landschaft in einer malerischen Form dar, die den emotionalen Gesamteindruck betonte.

1920 wurden drei seiner Gemälde für die Weihnachtsausstellung des Künstlerbundes Ostthüringen ausgewählt, was einen Wendepunkt in seinem Leben darstellte. Der bürgerliche Beruf verlor zunehmend an Bedeutung für ihn, und ab 1922 pflegte er eine enge Freundschaft mit dem Weimarer Maler Alfred Ahner. 1930 gab Wolfgang seinen bürgerlichen Beruf endgültig auf, um sich ausschließlich der Malerei zu widmen. 1939 heiratete er Hedwig Dix, die Schwester des bekannten Malers Otto Dix.

In seiner Malerei griff Wolfgang auf verschiedene Einflüsse der französischen Kunst des 19. Jahrhunderts zurück und erweiterte sein Repertoire um Szenen von Volksfesten, Zirkusvorführungen und Alltagserlebnissen, die er mit pastosem Farbauftrag und kräftigen Pinselstrichen umsetzte.

Zwischen 1948 und 1950 entstanden einige Werke, die von abstrakter und kubistischer Malerei inspiriert waren. Die politischen Forderungen des sozialistischen Realismus in den 1950er Jahren beeinflussten ihn jedoch kaum. Durch seine unpolitische Haltung und die starke Auseinandersetzung mit der Natur als künstlerischem Vorbild blieb er weitgehend unbeeinflusst.

In seinen Landschaftsbildern verzichtete er auf eine topografisch genaue Darstellung und veränderte die Größenverhältnisse, um eine Wirklichkeit zu schaffen, die nur in der Malerei existiert.

Die Ausstellung umfasst 39 Gemälde aus der Sammlung der Kunstsammlung Gera, die durch Leihgaben aus Privatbesitz ergänzt werden. Nach der Hälfte der Ausstellung wird der Fokus mehr auf Wolfgangs zeichnerisches Werk gelegt.

Eingetragen am: Freitag, 24.01.2025


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