Erwin Wurm "Keep a Cool Head" 2003/ 2013 Kühlschrank, Gebrauchsanweisung Courtesy Galerie Thaddaeus Ropac, Paris/Salzburg Foto: Thomas Wrede
Münster: Die Liebe zu den Dingen
http://www.muenster.de/stadt/kunsthalle/ausstellungen-aktuell.html
23.11.2013 - 30.03.2014
Kunsthalle Münster Speicher II -Hafenweg 28 - 48155 Münster
Rund 10.000 Dinge besitzt jeder Mensch in der westlichen Welt. Eine unvorstellbare Menge! Seit Anbeginn geht mit der Entwicklung der modernen Industriegesellschaft ein Gefühl des Unbehagens einher, das vor allem kulturkritische Beobachter - von Karl Marx und Sigmund Freud bis Zygmunt Bauman und Charles Taylor - immer wieder formuliert und analysiert haben. So werden beispielsweise Entwicklungen wie die industrielle (Massen-)Produktion von Waren und die Möglichkeit ihres Konsums für alle nicht nur als wesentliche Errungenschaften gefeiert, sondern auch als kulturell bedrohlich gewertet.
Im Jahr 2008 verlieh der britische Anthropologe Daniel Miller in seinem Buch The Comfort of Things dieser kritischen Haltung gegenüber den Dingen eine interessante Wendung. Über die Beziehung zu den Dingen gewinnt er Erkenntnisse über die Beziehung der Menschen zu sich selbst und zu anderen Menschen, und er zeigt auf, wie sich Dinge positiv auf unser Leben auswirken können. Miller sieht in der je spezifischen Anordnung der Dinge in den Wohnungen der Menschen, die er in seiner Feldstudie besucht hat, eine kosmologische Ordnung gespiegelt. Auch in den Kunst- und Kulturwissenschaften und der Amerikanistik wird das Areal um die "Dinge" des Alltags in den Thing Studies und Material Culture Studies seit einiger Zeit so positiv gewendet, wie es Philosophen wie Walter Benjamin, Michel de Certeau, Jean Améry oder Hannah Arendt in ihren Schriften schon früher formuliert haben.
Die Ausstellung Die Liebe zu den Dingen versammelt vorwiegend installative Arbeiten, in denen sich eine grundsätzlich positive Haltung gegenüber Dingen widerspiegelt. Die Künstlerinnen und Künstler der Ausstellung nehmen Fragmente des Alltags, der urbanen Umgebung oder vertraute Objekte und stellen sie in einen neuen Kontext. So lassen sie neue Wege entstehen, Dinge wahrzunehmen und Relationen sichtbar zu machen – sowohl für die sinnlich visuelle als auch die intellektuelle Reflektion.
Die Gruppenausstellung verwickelt den Besucher in ein subtiles, mitunter ironisches Frage- und Antwortspiel: Hegen die Künstlerinnen und Künstler dabei Vorlieben für bestimmte Dinge? Folgen sie in ihrer Anordnung einer bestimmten Ästhetik? Und wie nimmt der Betrachter diese wahr? Wie gelingt die Bildung von Identifikation über die Funktion und die „Sprache“ des Gegenstands? Welche Rolle spielt in diesem Kontext die „Oberfläche“ der Dinge? Welche Informationen gibt die Beschaffenheit der Oberfläche zur inhaltlichen Bedeutung des Gegenstands preis? Wie sehen die wechselseitigen Beziehungen der verschiedenen Ebenen aus? Gemeinhin vermutete man hinter und unter der Oberfläche eine zu enthüllende Tiefe und somit “die wahre Bedeutung” der Dinge und Körper. Wurde die Oberfläche aus diesen Gründen lange Zeit gering geschätzt und übersehen?
Ob auf zurückgenommene, beobachtende, spielerische, ironische oder bitterböse Weise, immer handelt es sich um einen unkonventionellen und deshalb unerwarteten Zugang zu Dingen, Phänomenen und Beziehungen.
KÜNSTLERISCHE POSITIONEN:
Wiebke Bartsch
*1968 in Braunschweig, lebt in Münster
"aus manchen fehlern sollte man nie lernen", 2013
Alexandra Bircken
*1967 in Köln, lebt in Köln
PAL 187 PoF, PAL 362 PoF , 2012
Karla Black
*1972 in Alexandria, Schottland, lebt in Glasgow
Divison Is, 2010 (Papier, Farbe, Styropor, Make-up, 145 x 260 x 70 cm)
Kristina Bræin
*1955 in Oslo, lebt in Oslo
Late, but never, 2013
Sylvie Fleury
*1961 in Genf, lebt in Genf
Dallas True Religion, 2012
Andreas Gloël
*1980 in Oulu, Finnland, lebt in Köln
Ohne Titel, 2009-2013
SURASI KUSOLWONG
* 1965 in Ayutthaya, Thailand, lebt und arbeitet in Bangkok
Emotional Machine, 2000-2004/ 2013
Al Masson
Geboren in Marseille, Frankreich, lebt und arbeitet in Kopenhagen und Berlin
Changing Room, 2002/ 2013
Roman Signer
*1938 in Appenzell, Schweiz, lebt in St. Gallen
Zimmer mit Weihnachtsbaum, 2010
Florian Slotawa
*1972 in Rosenheim, lebt in Berlin
Besitzarbeit, 1995/ 2013
Erwin Wurm
*1954 in Bruck an der Mur, lebt in Wien und New York
Keep a Cool Head, 2003/ 2013
Haegue Yang
*1971 in Seoul, Korea, lebt in Berlin und Seoul
Entanglement Encircling Bitten Circles – green, 2012
Im Jahr 2008 verlieh der britische Anthropologe Daniel Miller in seinem Buch The Comfort of Things dieser kritischen Haltung gegenüber den Dingen eine interessante Wendung. Über die Beziehung zu den Dingen gewinnt er Erkenntnisse über die Beziehung der Menschen zu sich selbst und zu anderen Menschen, und er zeigt auf, wie sich Dinge positiv auf unser Leben auswirken können. Miller sieht in der je spezifischen Anordnung der Dinge in den Wohnungen der Menschen, die er in seiner Feldstudie besucht hat, eine kosmologische Ordnung gespiegelt. Auch in den Kunst- und Kulturwissenschaften und der Amerikanistik wird das Areal um die "Dinge" des Alltags in den Thing Studies und Material Culture Studies seit einiger Zeit so positiv gewendet, wie es Philosophen wie Walter Benjamin, Michel de Certeau, Jean Améry oder Hannah Arendt in ihren Schriften schon früher formuliert haben.
Die Ausstellung Die Liebe zu den Dingen versammelt vorwiegend installative Arbeiten, in denen sich eine grundsätzlich positive Haltung gegenüber Dingen widerspiegelt. Die Künstlerinnen und Künstler der Ausstellung nehmen Fragmente des Alltags, der urbanen Umgebung oder vertraute Objekte und stellen sie in einen neuen Kontext. So lassen sie neue Wege entstehen, Dinge wahrzunehmen und Relationen sichtbar zu machen – sowohl für die sinnlich visuelle als auch die intellektuelle Reflektion.
Die Gruppenausstellung verwickelt den Besucher in ein subtiles, mitunter ironisches Frage- und Antwortspiel: Hegen die Künstlerinnen und Künstler dabei Vorlieben für bestimmte Dinge? Folgen sie in ihrer Anordnung einer bestimmten Ästhetik? Und wie nimmt der Betrachter diese wahr? Wie gelingt die Bildung von Identifikation über die Funktion und die „Sprache“ des Gegenstands? Welche Rolle spielt in diesem Kontext die „Oberfläche“ der Dinge? Welche Informationen gibt die Beschaffenheit der Oberfläche zur inhaltlichen Bedeutung des Gegenstands preis? Wie sehen die wechselseitigen Beziehungen der verschiedenen Ebenen aus? Gemeinhin vermutete man hinter und unter der Oberfläche eine zu enthüllende Tiefe und somit “die wahre Bedeutung” der Dinge und Körper. Wurde die Oberfläche aus diesen Gründen lange Zeit gering geschätzt und übersehen?
Ob auf zurückgenommene, beobachtende, spielerische, ironische oder bitterböse Weise, immer handelt es sich um einen unkonventionellen und deshalb unerwarteten Zugang zu Dingen, Phänomenen und Beziehungen.
KÜNSTLERISCHE POSITIONEN:
Wiebke Bartsch
*1968 in Braunschweig, lebt in Münster
"aus manchen fehlern sollte man nie lernen", 2013
Alexandra Bircken
*1967 in Köln, lebt in Köln
PAL 187 PoF, PAL 362 PoF , 2012
Karla Black
*1972 in Alexandria, Schottland, lebt in Glasgow
Divison Is, 2010 (Papier, Farbe, Styropor, Make-up, 145 x 260 x 70 cm)
Kristina Bræin
*1955 in Oslo, lebt in Oslo
Late, but never, 2013
Sylvie Fleury
*1961 in Genf, lebt in Genf
Dallas True Religion, 2012
Andreas Gloël
*1980 in Oulu, Finnland, lebt in Köln
Ohne Titel, 2009-2013
SURASI KUSOLWONG
* 1965 in Ayutthaya, Thailand, lebt und arbeitet in Bangkok
Emotional Machine, 2000-2004/ 2013
Al Masson
Geboren in Marseille, Frankreich, lebt und arbeitet in Kopenhagen und Berlin
Changing Room, 2002/ 2013
Roman Signer
*1938 in Appenzell, Schweiz, lebt in St. Gallen
Zimmer mit Weihnachtsbaum, 2010
Florian Slotawa
*1972 in Rosenheim, lebt in Berlin
Besitzarbeit, 1995/ 2013
Erwin Wurm
*1954 in Bruck an der Mur, lebt in Wien und New York
Keep a Cool Head, 2003/ 2013
Haegue Yang
*1971 in Seoul, Korea, lebt in Berlin und Seoul
Entanglement Encircling Bitten Circles – green, 2012
Eingetragen von:
am: Donnerstag, 21.11.2013