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Nürnberg - Christiane Bergelt: Tandaradei

http://www.galeriesturm.de


23.05.2013 - 07.07.2013
Galerie Sturm, Galgenhofstraße 33, 90459 Nürnberg
In ihrer fünften Einzelausstellung bei Galerie Sturm nähert sich Christiane Bergelt mit malerischen Mitteln der dialektischen Verbindung von Fremde und Intimität. So findet sich diese widersprüchliche Beziehung bereits im Ausstellungstitel “Tandaradei” wieder - ein lyrischer und bis heute kaum geläufiger Neologismus, den der mittelalterliche Schriftsteller Walther von der Vogelweide in seinem Lied “Under den Linden” als lautmalerische Bezeichnung für den Gesang von Nachtigallen schöpfte. Als Tenor für Bergelts neue Papierarbeiten begleitet der fremdartige Klang des Titels die Kompositionen und umgibt sie mit einem Gefühl der Unbestimmtheit.

Obwohl ein gegenständlicher Bezug in ihren großen, wie kleinen Arbeiten stets präsent ist, weicht Bergelt von narrativen Darstellungsformen ab und spürt anstatt dessen einer schemenhaften Tiefe nach, die sich hinter den vertrauten Gestalten figürlicher Elemente auftut. In fließenden Übergängen spielt sie so mit den Grenzen der Figuration und lässt bewusst realistische Details außen vor: Ein Baumstumpf, ein Portrait, ein Paar Oberschenkel werden von der Künstlerin mit dicken Pinselstrichen aus Öl und Gouache übermalt, eingeritzt oder verwischt, sodass die von ihr ausgewählten Materialen - die Konsistenz der Farbe, das Papier, die Leinwand - eine eigene Körperlichkeit entwickeln.

In diesem, für die Künstlerin essenziellen Spannungsverhältnis der Materialien mit- und gegeneinander, spürt sie dem Gleichgewicht zwischen melancholischen und gleichzeitig unbeschwerten Wirkungsdimensionen nach: Während die großen Arbeiten durch ihre Eindringlichkeit und farbliche Kühle herausstechen, vermitteln die kleineren Portraitformate Intimität und Nähe. Bergelts Arbeitsprozess orientiert sich dabei weniger an einem kalkulierten Ergebnis, als vielmehr am malerischen Zufall - eine Überraschungsstrategie, welche sie mittels Material- und Kompositionsexperimenten provoziert. Auch die Auswahl der Farben unterliegt einem intuitiven Vorgang, den Christiane Bergelt über die Wirkung der Bilder entscheiden lässt.


Christiane Bergelt, geboren 1982 in Marienberg, studierte am Chelsea College of Art and Design, London und bei Prof. Thomas Hartmann und Prof. Christine Colditz an der Akademie der bildenden Künste Nürnberg. Die Künstlerin lebt und arbeitet in Berlin.


Eingetragen von:
am: Montag, 03.06.2013


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