Mit Ulrike Kazmaier, Dylan Maquet, Sabrina Podemski, Johannes Raimann, Moritz Riesenbeck

Der Begriff "Raw" bedeutet roh, und RAW-Bilder sind unbearbeitet und unkomprimiert. Sie sind eine Art Masse, die erst noch zu einem Bild geformt werden muss. Ein RAW-Foto hat metaphorisch gesprochen den Zustand einer analogen Filmrolle, die in Entwicklerflüssigkeit in der Dunkelkammer liegt. In dieser Ausstellung sind die Künstler:innen die Entwickler, die auf verschiedene Weise mit den rohen Daten umgehen. Ulrike Kazmaier, Dylan Maquet, Sabrina Podemski, Johannes Raimann und Moritz Riesenbeck haben sich längst von der traditionellen Bildverarbeitung entfernt und nutzen fotografische Geräte, Technik und Aufnahmen als Inspiration für ihre künstlerischen Arbeiten, als Skizzen oder als Grundlage für neue Formen. Dies geschieht auf direkte Weise, die sich auf das Fotografische bezieht. Zum Beispiel, wenn wir einen Vorhang öffnen und ein Fotoblitz unser Auge blendet, und dieses dann ein eigenes Bild produziert. Oder indirekt, wenn ein fotografisches Bild nur noch als Erinnerung in eine Installation einfließt und wir das Bild über ein Gefühl in uns neu erschaffen. In der Ausstellung verweigern skulpturale Werke eine klare Zuordnung zu ihrem digitalen Ursprung und es gibt Situationen, in denen wir uns in einer runden Lithium-Scheibe spiegeln, die auf die unsichtbare Feinmechanik einer Kamera hinweist. Oder wenn uns im Raum Bilder begegnen, die an Wände gelehnt oder auf Wände tapeziert sind, wie unter einem poetischen Filter verschattet oder herangezoomt wie auf unseren Displays.

Die Ausstellung mit dem Titel "RAW", die von den Künstler:innen präsentiert wird, beschäftigt sich intensiv mit unseren Augen, unserem Geist und manchmal sogar unserem ganzen Körper - ähnlich wie Bilder heute auf unseren digitalen Geräten, die all unsere Alben und Mediatheken beherbergen. Vielleicht finden wir im KIT (Kunst- und Informationszentrum) eine Antwort auf die Frage, wie wir sehen, was wir sehen, und ob wir nicht selbst die Entwickler:innen der Bilder sind, denen wir überall begegnen.