Helen Verhoevens Gemälde zeichnen sich durch die Darstellung von Menschen in traumähnlichen oder theatralisch inszenierten Situationen aus. Die dominierenden Farbtöne sind Blau, Braun und Rosa, was meist eine bedrohliche und kühle Atmosphäre erzeugt. Die Künstlerin betrachtet ihre Motive aus einer gewissen Distanz, wodurch ihre Figuren isoliert, einsam und zerbrechlich wirken, oft ohne individuelle Gesichtszüge. Es scheint, als ob die Figuren gesellschaftliche Normen und Regeln lediglich nachahmen, ohne sie wirklich zu verstehen. Trotz dieser Distanziertheit erwecken sie beim Betrachter Mitgefühl.

Verhoevens Vorbereitungen für ihre Werke sind aufwendig: Sie bezieht sich häufig auf kunsthistorische Motive und erstellt umfangreiche Bildarchive, Collagen und Skizzen für ihre Kompositionen. In letzter Zeit integriert sie auch künstliche Intelligenz in ihre künstlerische Arbeit, um Aspekte von Überlegenheit, Urteilsvermögen, Vorstellungskraft und Ästhetik sowie deren Auswirkungen auf ihre Malerei zu erforschen.

In Bonn präsentiert die Künstlerin eine Auswahl von Werken der letzten vier Jahre, darunter auch Gemälde, die eigens für die Ausstellung im Kunstmuseum Bonn geschaffen wurden.

Helen Verhoeven, geboren 1974 in Leiden, NL, zog 1986 in die USA. Dort absolvierte sie das San Francisco Art Institute und die New York Academy of Art und kehrte dann in die Niederlande zurück, um an der Rijksakademie van Beeldende Kunsten in Amsterdam zu studieren. Sie wurde mit verschiedenen Preisen ausgezeichnet, darunter dem Dutch Royal Award for Modern Painting 2008, dem Wolvecamp Painting Award 2010 und dem ABN-AMRO Art Prize 2019. Im Jahr 2022 erhielt sie das Förderstipendium der Stiftung Kunstfonds. Verhoevens Werke befinden sich in zahlreichen Sammlungen und Museen, wie dem Stedelijk Museum in Amsterdam, dem Bonnefanten Museum in Maastricht, der ALBERTINA in Wien und der ESSL Collection sowie im Museum of Contemporary Art in Miami. Helen Verhoeven lebt und arbeitet in Berlin.