Sonja Alhäuser, Mirjam Baker, Benjamin Badock, Freda Heyden, Ankica Marjanovic, Detlef Orlopp, Ankica Marjanovic, Gabriele und Helmut Nothhelfer, Clare Strand

DAS FEST durchbricht die Routine des Alltags, indem es eine völlig andere Wahrheit hervorbringt, wie es Michail Bachtin am Beispiel des Karnevals aufgezeigt hat. Als Institution ermöglicht das Fest Ungleichzeitigkeit und Andersartigkeit und folgt dabei festen Spielregeln. Einige Festtheoretiker des Collège de Sociologie vertreten die These, dass echte Festlichkeiten radikal verfallen sind und sie als kollektive Ekstase betrachten, die alle Regeln verwirft. Im Gegensatz dazu verurteilte insbesondere Roger Caillois in seinem Werk "L’Homme et le Sacré" die Festveranstaltungen der modernen Massengesellschaft als reine Manipulation und Perversion.

In dieser Ausstellung hat das gemeinsame Mahl als Urform des Festes eine besondere Bedeutung, da sie versucht, das Fest von zwei Seiten zu betrachten. Einerseits steht das Gastmahl im Fokus, während auf der anderen Seite das Spektakel des Jahrmarktes steht. Das Fest schwankt zwischen Anspruch und unzureichender Form, zwischen Albernheit und Pathos, zwischen Unter- und Überfüllung, was mitunter einen diffusen und beunruhigenden Effekt des Peinlichen erzeugt. Dies unterbricht den Genuss und nährt die Erwartung eines Skandals oder führt zu einem unausweichlichen Sog der Melancholie.