Skip to Content

Home > Deutschland > Berlin > Berlin: Tolia Astakhishvili, The First Finger (chapter II)

< Previous | Next >


 Tolia Astakhishvili und James Richards, I Remember (Depth of Flattened Cruelty), 2023, Filmstill, Videoinstallation, 10 Min., Courtesy die Künstler*innen; Cabinet, London; Isabella Bortolozzi, Berlin; LC Queisser, Tiflis

Tolia Astakhishvili und James Richards, I Remember (Depth of Flattened Cruelty), 2023, Filmstill, Videoinstallation, 10 Min., Courtesy die Künstler*innen; Cabinet, London; Isabella Bortolozzi, Berlin; LC Queisser, Tiflis

Berlin: Tolia Astakhishvili, The First Finger (chapter II)

https://hausamwaldsee.de/tolia-astakhishvili/


23.06.2023 - 24.09.2023
Haus am Waldsee Argentinische Allee 30 14163 Berlin
Eröffnung: Donnerstag, 22. Juni, 19:00 Uhr

In ihrer Einzelausstellung "Der erste Finger (Kapitel II)" verwandelt Tolia Astakhishvili (*1974 in Tbilisi, Georgien) das Haus am Waldsee durch eine weitreichende Installation. Die Ausstellung umfasst bauliche Eingriffe, Zeichnungen, Gemälde, Texte und Videos sowie neue kollaborative Arbeiten mit Zurab Astakhishvili, Dylan Peirce und James Richards. Darüber hinaus gibt es Beiträge von Antonin Artaud, Alvin Baltrop, Kirsty Bell, Nat Marcus, Vera Palme, Andreas Rousounelis, Judith Scott, Ser Serpas und Giorgi Zhorzholiani.

Der Ausgangspunkt von "Der erste Finger" ist das Bild einer physischen Grenzerfahrung: Ein Körper, der extremer Kälte ausgesetzt ist, muss Prioritäten setzen, um sich als Ganzes zu schützen. Um zu überleben, rationiert er seine Energie und opfert nach und nach seine entbehrlichen Gliedmaßen, Finger für Finger, um den Blutfluss zu den lebenswichtigen Organen im Zentrum aufrechtzuerhalten. Für Astakhishvili symbolisiert diese körperliche Reduktion auf einen lebenserhaltenden Kern die Metapher, die der Ausstellung ihren Namen gibt. Diese Metapher regt grundlegende Überlegungen zu den Bedingungen von Leben und Lebendigkeit, Schutz und Verzicht an.

Tolia Astakhishvili beschäftigt sich in ihrer Arbeit intensiv mit Fragen des Raums und nutzt verschiedene Ausdrucksformen. Sie erforscht, wie Räume entstehen und wie sie gelebte Realitäten widerspiegeln. Ihre Arbeiten erkunden die Strukturen und Erzählungen bestehender Gebäude und rufen durch temporäre Ein- und Umbauten reale und imaginäre Geschichten hervor. Auch im Haus am Waldsee widmet sich Tolia Astakhishvili der materiellen Beschaffenheit der Institution und erkundet ihre architektonischen Schichten und Randbereiche. Durch den Einsatz vorgefundener Materialien und baulicher Eingriffe schafft sie eine eindringliche und fragile Umgebung in den Räumen des ehemaligen Wohnhauses, in der sie die existenzielle Beziehung des Menschen zum Raum erforscht.

Wohnräume stehen oft metaphorisch für Rückzugsorte, die Privatsphäre schützen und physische Unversehrtheit gewährleisten. In ihrer Ausstellung lässt Astakhishvili diese Vorstellung brüchig werden. Es wird deutlich, dass "Zuhause" weder ein stabiles Konzept noch ein sicherer Ort sein muss, der existenziellen Halt bietet, sondern auch ein Ort des Widerstands, des Konflikts oder der Gewalt sein kann. Diese spannungsvolle Beziehung zwischen Individuum und Raum sowie die mentalen und physischen Wechselwirkungen zwischen einer abgeschlossenen Umgebung und ihren Bewohnern erlebbar zu machen, ist das Ziel von Astakhishvilis Ausstellung.

Ausgehend von intimen und feinen Zeichnungen erkundet sie die Atmosphären der Umgebung, verdichtet sie und verändert sie.

Eingetragen am: Donnerstag, 22.06.2023


Ihre Stimme Fehler oder Änderung mitteilen