Hödicke zählt zu den führenden Persönlichkeiten des deutschen Neo-Expressionismus und der Neuen Figuration. Als Mitglied und Mitbegründer der Neuen Wilden Bewegung ab 1978 setzte er sich bewusst gegen die damals vorherrschenden abstrakten, minimalistischen und konzeptuellen Strategien in weiten Teilen Westdeutschlands zur Wehr. Die breiten Pinselstriche und kräftige Farbpalette verleihen seinen Werken das Gefühl, einen Ort durch die Erinnerung zu sehen – Berlin und seine ständig sich verändernde städtische Landschaft sind dabei ein zentrales Motiv in seinem Schaffen.

Es bietet sich daher eine großartige Gelegenheit, Hödickes biografische Verbindung zur deutschen Hauptstadt und zur Berliner Geschichte seit den 1980er Jahren in den Räumlichkeiten eines historisch bedeutenden Ortes wie dem Telegraphenamt zu präsentieren. Seit der Mitte des 19. Jahrhunderts beherbergte dieses Gebäude das zentrale Post- und Kommunikationszentrum Deutschlands, bevor es 1916 als Haupttelegrafenamt eröffnet wurde, mit einem der größten pneumatischen Rohrpostsysteme der Welt in seinem Keller. Während des Zweiten Weltkriegs bombardiert, wurde die Grundstruktur erhalten und diente offiziell bis in die 1950er Jahre als Haupttelegrafenamt der DDR. Der Betrieb wurde schließlich 1992 eingestellt, und das Gebäude ist seitdem als geschützte historische Stätte erhalten geblieben.