München: Peter Fischli, David Weiss
08.11.2010 - 12.03.2011
Sammlung Goetz Oberföhringer Straße 103 D - 81925 München T +49 (0)89 95 93 96 9-0 F +49 (0)89 95 93 96 9-69
In einer umfangreichen Einzelausstellung präsentiert die Sammlung Goetz zum zweiten Mal Arbeiten von Peter Fischli und David Weiss, den international bekanntesten Schweizer Künstlern ihrer Generation. Ihr Werk zeichnet sich durch eine besondere Vorliebe für die schnell übersehenen Dinge und Situationen des Alltags aus. Diese werden auf humorvolle Weise in einer Fülle an Skulpturen, Zeichnungen, Fotografien, Diainstallationen und Filmarbeiten dargestellt. Die rund 50 Einzel- und mehrteiligen Arbeiten, die Ingvild Goetz seit 1996 in ihre Sammlung aufnimmt, decken exemplarisch die Zeitspanne von Beginn der Zusammenarbeit beider Künstler 1979 bis zur Gegenwart ab.
Den Auftakt der Ausstellung bildet eine mehrteilige Installation, die wie die Überreste einer kleinen Heimwerker-Baustelle am Rande des Ausstellungsbetriebs wirken. Bei näherem Hinsehen entpuppen sich die scheinbar achtlos zurückgelassenen Dinge als täuschend echt geschnitzte und bemalte Nachbildungen aus Polyurethan, einem billigen Schaumstoff. Der ungewöhnliche Einsatz von Materialien und die damit einhergehende Täuschung unserer Sehgewohnheiten schlägt sich auch in einer Reihe von Objekten aus synthetischem Gummi nieder, die vom Original abgenommen wurden: ein Hundenapf, eine Schallplatte, eine Wurzel, eine Kommode, eine Frauenskulptur. Alle Objekte wirken aufgrund ihrer ungewohnten Materialeigenschaften seltsam eigentümlich.
Die Fotoserie Stiller Nachmittag (1984/85) zeigt verschiedene Skulpturen, die aus leeren Flaschen, Haushaltsgegenständen, Schuhen, Holzabfällen und Obst zusammengestellt wurden. Die komplex arrangierten, fast surrealistisch anmutenden Gebilde sind Konstruktionen, die den Eindruck erwecken, als würden sie beim nächsten Luftzug zusammenfallen. Dieses Prinzip des schwankenden Gleichgewichts und des gleichsam spielerischen Moments findet seine Fortführung im Video Der Lauf der Dinge (1986/87), die mit Abstand bekannteste Arbeit des Künstlerduos. Erstmals 1987 auf der Documenta 8 in Kassel gezeigt, war der Film nach über zweijährigen arbeitsintensiven Vorbereitungen fertiggestellt worden. Die ausschließlich aus Alltagsgegenständen bestehende Installation zeigt eine 30-minütige Kettenreaktion chemischer und physikalischer Verbindungen, die sich als faszinierendes Spektakel in mehreren Abfolgen entfaltet. Anders als bei einem Dominospiel stehen Ursache und Wirkung dabei jedoch in einem absurden Verhältnis zueinander und erinnern in ihrer Funktionsweise an eine Rube-Goldberg-Maschine oder an die Plastiken von Jean Tinguely. Der Wahnsinn scheint Methode zu haben.
Peter Fischli (*1952 in Zürich) und David Weiss (*1946 in Zürich) leben und arbeiten in Zürich. Fischli studierte an den Kunstakademien in Urbino und Bologna von 1975 bis 1977. Weiss studierte von 1963 bis 1965 an den Kunstgewerbeschulen in Zürich und in Basel. Ihnen wurden mehrere wichtige Einzelausstellungen in nationalen und internationalen Museen gewidmet, z. B. 1996 in der Serpentine Gallery in London und im Walker Art Center in Minneapolis, 2000 im Museu d’Art Contemporani de Barcelona, 2002 im Museum Ludwig in Köln, und 2006 eine große Retrospektive in der Tate Modern in London, die 2007 ins Kunsthaus Zürich wanderte und zuletzt in den Deichtorhallen in Hamburg 2008 gezeigt wurde. 2010 stellten sie im 21st Century Museum of Contemporary Art in Kanazawa, Japan, aus und nahmen im gleichen Jahr an der Gwangju-Biennale in Südkorea teil.
Zur Ausstellung erscheint ein Katalog mit Beiträgen von Ingvild Goetz, Karsten Löckemann, Rainald Schumacher, Stephan Urbaschek und Katharina Vossenkuhl (dt./engl.).
Den Auftakt der Ausstellung bildet eine mehrteilige Installation, die wie die Überreste einer kleinen Heimwerker-Baustelle am Rande des Ausstellungsbetriebs wirken. Bei näherem Hinsehen entpuppen sich die scheinbar achtlos zurückgelassenen Dinge als täuschend echt geschnitzte und bemalte Nachbildungen aus Polyurethan, einem billigen Schaumstoff. Der ungewöhnliche Einsatz von Materialien und die damit einhergehende Täuschung unserer Sehgewohnheiten schlägt sich auch in einer Reihe von Objekten aus synthetischem Gummi nieder, die vom Original abgenommen wurden: ein Hundenapf, eine Schallplatte, eine Wurzel, eine Kommode, eine Frauenskulptur. Alle Objekte wirken aufgrund ihrer ungewohnten Materialeigenschaften seltsam eigentümlich.
Die Fotoserie Stiller Nachmittag (1984/85) zeigt verschiedene Skulpturen, die aus leeren Flaschen, Haushaltsgegenständen, Schuhen, Holzabfällen und Obst zusammengestellt wurden. Die komplex arrangierten, fast surrealistisch anmutenden Gebilde sind Konstruktionen, die den Eindruck erwecken, als würden sie beim nächsten Luftzug zusammenfallen. Dieses Prinzip des schwankenden Gleichgewichts und des gleichsam spielerischen Moments findet seine Fortführung im Video Der Lauf der Dinge (1986/87), die mit Abstand bekannteste Arbeit des Künstlerduos. Erstmals 1987 auf der Documenta 8 in Kassel gezeigt, war der Film nach über zweijährigen arbeitsintensiven Vorbereitungen fertiggestellt worden. Die ausschließlich aus Alltagsgegenständen bestehende Installation zeigt eine 30-minütige Kettenreaktion chemischer und physikalischer Verbindungen, die sich als faszinierendes Spektakel in mehreren Abfolgen entfaltet. Anders als bei einem Dominospiel stehen Ursache und Wirkung dabei jedoch in einem absurden Verhältnis zueinander und erinnern in ihrer Funktionsweise an eine Rube-Goldberg-Maschine oder an die Plastiken von Jean Tinguely. Der Wahnsinn scheint Methode zu haben.
Peter Fischli (*1952 in Zürich) und David Weiss (*1946 in Zürich) leben und arbeiten in Zürich. Fischli studierte an den Kunstakademien in Urbino und Bologna von 1975 bis 1977. Weiss studierte von 1963 bis 1965 an den Kunstgewerbeschulen in Zürich und in Basel. Ihnen wurden mehrere wichtige Einzelausstellungen in nationalen und internationalen Museen gewidmet, z. B. 1996 in der Serpentine Gallery in London und im Walker Art Center in Minneapolis, 2000 im Museu d’Art Contemporani de Barcelona, 2002 im Museum Ludwig in Köln, und 2006 eine große Retrospektive in der Tate Modern in London, die 2007 ins Kunsthaus Zürich wanderte und zuletzt in den Deichtorhallen in Hamburg 2008 gezeigt wurde. 2010 stellten sie im 21st Century Museum of Contemporary Art in Kanazawa, Japan, aus und nahmen im gleichen Jahr an der Gwangju-Biennale in Südkorea teil.
Zur Ausstellung erscheint ein Katalog mit Beiträgen von Ingvild Goetz, Karsten Löckemann, Rainald Schumacher, Stephan Urbaschek und Katharina Vossenkuhl (dt./engl.).
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am: Donnerstag, 25.11.2010