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Auguste Herbin, Réalité spirituelle, 1939. Foto: Galerie Lahumière Paris, © VG Bild-Kunst Bonn, 2024

Auguste Herbin, Réalité spirituelle, 1939. Foto: Galerie Lahumière Paris, © VG Bild-Kunst Bonn, 2024

München: Auguste Herbin Neu

https://www.lenbachhaus.de/programm/ausstellungen/detail/herbin-new672cd5b5705ce382018739


03.06.2025 - 19.10.2025
Städtische Galerie im Lenbachhaus Luisenstraße 33 80333 München
einer der Pioniere der abstrakten Malerei in Frankreich. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts malt er impressionistisch geprägte Landschaften, Stillleben und Porträts, wobei er bereits mit intensiven, harmonisch abgestimmten Farben arbeitet. In seiner späteren Phase als Fauvist werden diese Farben noch expressiver – eine Leidenschaft für kräftige Töne, die ihn sein Leben lang begleitet.

1907 lernt er den deutschen Kunstkritiker und Galeristen Wilhelm Uhde kennen, der ihm den Zugang zum deutschen Kunstmarkt eröffnet. Diese Verbindung hat bis heute Bestand: Herbins Werke werden weiterhin in Deutschland ausgestellt und gesammelt. Bereits 1908 setzt er sich mit dem Kubismus auseinander und gehört damit zu den frühen Entwicklern dieser Stilrichtung – auch hier bleibt seine Farbpalette auffallend leuchtend. Ein Jahr später bezieht er ein Atelier im legendären Bateau-Lavoir auf dem Montmartre, wo er in direkter Nachbarschaft zu Picasso und van Dongen arbeitet.

Herbins künstlerische Entwicklung wird stark von seinen Reisen geprägt. Er malt nicht nur in verschiedenen Regionen Frankreichs – von der belgischen bis zur spanischen Grenze –, sondern auch in Brügge, Hamburg und auf Korsika. Jeder Ortswechsel inspiriert ihn zu neuen Ausdrucksformen, die sich in seiner Kunst widerspiegeln. Erst als er sich in den 1930er Jahren endgültig der abstrakten Malerei verschreibt, lässt er sich dauerhaft in Paris nieder.

Während des Ersten Weltkriegs entwirft er Tarnmuster für Flugzeuge. Danach beginnt er, dekorative Holzobjekte zu gestalten, bei denen er erstmals ein reines, geometrisches Formenvokabular verwendet. Als politisch engagierter Künstler und zeitweiliges Mitglied der Kommunistischen Partei Frankreichs sieht er in der abstrakten Kunst eine monumentale Ausdrucksform, die für alle zugänglich sein soll. Auch als er sich später einer figurativen, magisch-realistischen Malweise zuwendet, bedeutet dies keinen radikalen Stilbruch, sondern eine Weiterentwicklung seiner künstlerischen Ideen. Nach einigen Jahren kehrt er zur Abstraktion zurück und experimentiert dabei mit runden Formen, Spiralen und Voluten.

Neben seiner eigenen künstlerischen Arbeit setzt sich Herbin aktiv für die Förderung der abstrakten Kunst ein. 1931 wird er Präsident der Gruppe Abstraction-Création, die sich für die Weiterentwicklung dieser Stilrichtung einsetzt. In den späten 1930er Jahren widmet er sich verstärkt der Farbenlehre, insbesondere den anthroposophischen Adaptionen von Goethes Farbtheorien. 1942 entwickelt er daraus sein „Alphabet Plastique“, ein System, das Farben, geometrische Formen, Musiknoten und Buchstaben miteinander verknüpft. Damit „übersetzt“ er Begriffe in Bilder, wobei er stets auf ihre emotionale Wirkung achtet.

Nach dem Zweiten Weltkrieg beeinflusst Herbin zahlreiche Künstler der konkreten Kunst, der kinetischen Kunst und der Op-Art. Sein Werk wird in zahlreichen Ausstellungen gewürdigt, und bis zu seinem Tod bleibt er eine treibende Kraft in der Erneuerung der französischen Abstraktion.

Die Ausstellung präsentiert die zentralen Stationen seines Schaffens und zeigt rund 40 bedeutende Werke, ergänzt durch eine umfassende Dokumentation.

Eingetragen am: Dienstag, 11.02.2025


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