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Tübingen: Evan Penny  - Re Figured Evan Penny, Aerial #2, 2006 Silikon, Farbpigmente, Haare, Aluminium 269 x 152 x 33 cm © Evan Penny, 2011

Tübingen: Evan Penny - Re Figured

http://www.kunsthalle-tuebingen.de/index.php?option=com_content&task=view&id=228&Itemid=0&catid=136


02.06.2011 - 04.09.2011
Kunsthalle Tübingen Philosophenweg 76 72076 Tübingen Tel.: +49 (0) 70 71 / 96 91 0
Farbecht und haargenau stellen Evan Pennys Skulpturen menschliche Körper dar, mit all ihren Runzeln und charakterlichen Besonderheiten. Seine sorgsam mit eingefärbtem Silikon geschichteten Figuren sind von höchster sinnlicher Präsenz. Und doch ist ihnen ihre Künstlichkeit anzusehen. Durch Verfremdungseffekte wie Stauchungen, Streckungen, Verzerrungen oder Farbfehler erinnern sie an Eigenheiten der Fotografie, des Fernsehens oder der digitalen Bildbearbeitung. So entstehen plastische Hinterköpfe mit fotografisch flachem Gesicht, dreidimensionale Bildnisse, die wie fehlerhafte Vierfarbdrucke erscheinen, menschliche Körper, die so aussehen, als ob sie mit Photoshop manipuliert worden wären, oder Frauenbüsten, die auf der Achse der Zeit verzerrt sind.

Befragt danach, wie er seine aktuelle Werkphase, die in der Ausstellung Evan Penny. Re Figured erstmals umfassend gewürdigt wird, in einem Satz beschreiben würde, sagt der 1953 in Südafrika geborene kanadische Künstler: „Ich versuche meine Skulpturen irgendwo zwischen zwei unterschiedlichen Weisen der Wahrnehmung unserer selbst anzusiedeln: der Wahrnehmung in Raum und Zeit sowie der Wahrnehmung mittels medialer Bilder." In diesen Zwischenwelten lässt er hybride Wesen entstehen, welche durch die fotografische Präzision ihrer Oberflächen und ihr körperliches Eindringen in unseren Lebensraum den Betrachter überwältigen. Sie konfrontieren uns mit den Deformationen des Menschenbildes unseres Medienzeitalters. Jede Skulptur stellt ein materialisiertes Gedankenexperiment dar, das der Künstler selber so formuliert: „Was würde passieren, wenn ich eine Entstellung des menschlichen Körpers, welche uns im Kontext medialer Bildlichkeit als normal und akzeptabel erscheint, in den Realraum unserer Lebenswelt übertrüge?" Seine Werke führen uns die Antwort vor Augen: eine starke Gefühls reaktion voll abgründigen Schreckens und unstillbarer Faszination.

Die von der Kunsthalle Tübingen organisierte bislang größte Überblicksausstellung Pennys und seine erste Museumsschau in Europa umfasst ungefähr vierzig zum Teil überlebensgroße Skulpturen sowie eine Reihe von Fotoprints. Die Schau nimmt Bezug auf die Geschichte des Ausstellungsortes: 1972 wurde in der Kunsthalle Tübingen der New Yorker Künstler George Segal gezeigt, der sich mit seinen gipsernen Körperabgüssen im Sinne eines sozialkritischen Realismus von der abstrakten Plastik abwandte. Ihm folgte 1991 Duane Hanson, der mit seinen bemalten Polyesterharzfiguren als Begründer der hyperrealistischen Plastik gilt. Abermals zwanzig Jahre später wird nun mit Penny ein Bildhauer präsentiert, der diese Entwicklung auf den Höhepunkt getrieben und in gewisser Hinsicht auch zum Abschluss gebracht hat. Nach der Präsentation in Tübingen wird die Ausstellung auch im Museum der Moderne in Salzburg (Österreich) im Museo delle Arti Catanzaro (Italien) und in der Art Gallery of Ontario in Pennys Heimatstadt Toronto in Kanada zu sehen sein.

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am: Dienstag, 14.06.2011


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