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Tübingen: Anselm Reyle Acid Mothers Temple Anselm Reyle, "Ohne Titel", 2008 Neon, Kabel, Ketten; 519 x 331 x 480 cm Foto: Matthias Kolb Tübingen: Anselm Reyle Acid Mothers Temple Anselm Reyle, "Heuwagen", 2008 Fundstück, Neonlack; 345 x 163 x 150 cm Foto: Matthias Kolb

Tübingen: Anselm Reyle Acid Mothers Temple

http://www.kunsthalle-tuebingen.de


17.10.2009 - 10.01.2010
Kunsthalle Tübingen Philosophenweg 76 72076 Tübingen Tel.: +49 (0)7071 / 96 910 Fax.: +49 (0)7071 / 96 91 33
Unter dem schillernden Titel »Acid Mothers Temple« präsentiert die Kunsthalle Tübingen eine umfassende Werkschau des international erfolgreichen Künstlers Anselm Reyle. Der 1970 in Tübingen geborene und in Berlin lebende Künstler verwandelt die Museumssäle am Philosophenweg in ein psychedelisches Metakunstwerk. In diesem können vom 17. Oktober 2009
bis zum 10. Januar 2010 wichtige Beispiele seines Schaffens erlebt werden.
Was Anselm Reyle in seinem Berliner Atelier anfertigt, hat längst Eingang in einflussreiche Sammlungen und herausragende Museen in aller Welt gefunden. Nun stattet der Professor an der Hochschule für Bildende Künste in Hamburg Tübingen einen Besuch ab – der Stadt, in der er 1970 in das Milieu der Studentenbewegung hineingeboren wurde. Während er in der New Yorker Gagosian Gallery mit einer Ausstellung jüngster Produktionen auftritt, präsentiert die Kunsthalle Tübingen eine umfangreiche Werkschau. Der schillernde Ausstellungstitel »Acid Mothers Temple« lässt ahnen, dass den Besucher hier mehr erwartet als eine museale Aneinanderreihung von Arbeiten. Reyle hat die Säle am Philosophenweg durch Einbauten und Lichteffekte in ein psychedelisches Metakunstwerk verwandelt. Eine konzentrierte Auswahl seines Schaffens fügt sich darin zu einem sinnlichen Gesamterlebnis.
Reyle versteht die hohe Kunst ästhetischer Übersteigerung. Ist es das, was ihn so erfolgreich macht? Liegt darin die faszinierende Kraft seiner Kunst? Nur zum Teil. Sein Haupttalent besteht im Aufspüren des bildungsbürgerlichen Geschmackskonsenses – und im lustvollen Überschreiten seiner Schmerzgrenzen. Dies hatte schon sein Karlsruher Akademieprofessor bemerkt, als er ihm ironisch empfahl, ein dekoratives Wagenrad neben seine Bilder aufzuhängen. Warum nicht gleich einen ganzen Heuwagen, dachte sich der examinierte Künstler später. Pinkfarben lackiert, ist er nun Blickfänger der Tübinger Schau. Mit gleicher Begeisterung hat sich Reyle mit den rüden Schweißkunstwerken der Punkszene beschäftigt. Ihre verfeinerten Nachbauten hängen nun als stimmungsvoll hinterleuchtete Wandreliefs an den Museumswänden.
Oder er hat afrikanische Specksteinsouvenirs kompositorisch verbessert und vergrößert. In Bronze gegossen und mit Autoeffektlack übersprüht, stehen sie nun in der Ausstellung. Ungeniert treibt er das Spiel fort, das in der Pop Art begonnen wurde: Kunst und Konsum, High and Low bewusst ineinander aufgehen zu lassen.

Eingetragen von: admin
am: Dienstag, 01.09.2009