Wie kann die bildliche Abstraktion als Werkzeug für queere Erkenntnisse und Politiken genutzt werden? Ester Fleckner arbeitet hauptsächlich mit Holzschnittserien. Diese zeitaufwändige Technik und die physische Auseinandersetzung mit dem Druckstock führen sie in Prozesse, die von Unvorhersehbarkeiten, Fehlern und Kontrollverlust geprägt sind. Statt auf lineare Ergebnisse hinzuwirken, verwendet Fleckner Wiederholungen, Überarbeitungen und Überschreitungen.

In der Ausstellung "Slow Tools" zeigt Fleckner frühere Arbeiten, darunter auch Skulpturen, zusammen mit neuen Drucken aus der fortlaufenden Serie "Woodbeds, brimming". Während Geometrie Körper und Räume mathematisch präzise beschreibt, schneidet und modelliert Fleckner einfache geometrische Formen, die Stimmungen, Rhythmen und Kollisionen hervorrufen. In "Woodbeds, brimming" sind die Kompositionen ähnlich wie Texte oder Codes in Zeilen angeordnet, die schwanken, vibrieren und sich überlagern – einige Zeichen fallen sogar aus dem Rahmen. Im Dialog mit herkömmlichen Sprachen und Zeichensystemen verweist Fleckners alternative Formsprache auf Körper, Räume und Distanzen. Es ist eine Einladung, anders zu lesen, zu schreiben und zu denken. Fleckner schlägt vor, die Drucke als Textporträts zu begreifen. Als Gedichte. Und als Betten.

Ester Fleckner (geboren 1983) lebt und arbeitet in Mon, Dänemark.

röffnung der Ausstellung
Fr, 15.09.2023, 19 Uhr