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Mainz: Martina Essig. Aquarelle, Jörg Obergfell. Objekte, Fotografien Martina Essig, Ohne Titel, 2009 / 18 Mainz: Martina Essig. Aquarelle, Jörg Obergfell. Objekte, Fotografien Jörg Obergfell: FU, 2007 zerlegte Obstkisten, LEDs, LED-Fader, Solarelement, 47 × 14 × 12 cm

Mainz: Martina Essig. Aquarelle, Jörg Obergfell. Objekte, Fotografien

http://www.kunsthalle-mainz.de


Kunsthalle Mainz Am Zollhafen 3-5 55118 Mainz Tel. +49-(0)6131-12 69 36 Fax +49-(0)6131-12 69 37
Die Aquarelle von Martina Essig (*1978) zeichnen sich durch eine einnehmende Präsenz aus. Jedes einzelne Bild beansprucht Raum und Aufmerksamkeit, und es bildet ein Gegenüber. Dies ist auch auf die zumeist blickfüllenden Hochkantformate ihrer Bilder zurückzuführen. Fast alle bewegen sich zwischen eineinhalb und knapp drei Metern Höhe. Dabei sind es keine auffälligen Motive, die den Blick auf sich ziehen. Vielmehr operiert die in Coburg lebende Künstlerin, die an der Nürnberger Kunstakademie bei Rolf-Gunter Dienst studierte, mit einer Loslösung vom Gegenständlichen. Konkrete Motive sind allenfalls angedeutet oder versatzstückhaft zu erahnen, wie etwa ein Fensterausblick, eine Pflanze oder Bruchstücke einer Landschaft. Meist lassen die Bilder, die vornehmlich mit einer Mischung aus Acryl und Wasserfarben gemalt sind, an eine aus dem Zusammenhang gelöste Struktur oder Ornamentik denken. Ein aus Miniaturabbildungen bestehendes Archiv unterschiedlichster Bildvorlagen dient Martina Essig als assoziativer Fundus. Die Künstlerin ist weniger am Motiv selbst interessiert, sondern vielmehr an seinen strukturalen Aspek ten. Sie untersucht und reflektiert die Wirkung von Bildern sowie ihre ästhetische und kontextbezogene Macht. Ihre Bildfindun gen fußen auf einer präzisen Wahrnehmung und einer konzeptu ellen Reflektion. Das Ergebnis sind verdichtete Geflechte von sinnlicher Kraft und zugleich analytischer Schärfe und Schönheit. Aspekte wie Rhythmisierung, Reduktion oder das Fließen der Farbe werden zu bildkonstituierenden Elementen.

Ein wiederkehrendes Interesse von Jörg Obergfell (*1976) gilt den Strukturen von Großstädten und Metropolen. Der Künstler hat einige Zeit in Seoul verbracht und lebt seit zwei Jahren in London. Viele seiner Werke entstehen aus einer Reaktion auf diese urbanen, oft monströs erscheinenden Konstrukte samt ihrer dinglichen und architektonischen Beschaffenheit und ihren personen- oder situationsgebundenen Gegebenheiten. Seine Wahrnehmungen setzt der Künstler in miniaturhafte, filigrane Skulpturen um, die konkrete Objekte, Figuren oder situative Szenen wiedergeben und die er in einem aufwendigen Prozess aus Papier von Hochglanzmagazinen oder Verpackungen faltet und klebt. Sie sind erzäh lerisches Echo und zugleich Gegenentwurf zu einem rational und gleichermaßen irrational erlebten Gefüge. Als Bild findet sich diese Auseinandersetzung in der in Seoul entstandenen Fotoserie „Kong“ wieder. Mit einem aus zerschnitten Kleidern gefertigten King-Kong-Kostüm erklimmt der Künstler verschiedene Skulpturen im öffentlichen Raum dieser Stadt. Es ist eine Reminiszenz an die berühmte Filmszene und zugleich die Verbildlichung eines Moments, in dem der Ordnung die Unordnung zur Seite gestellt wird, in dem das Archaische dem Artifiziellen begegnet.

Eingetragen am: Montag, 08.03.2010
Letzte Änderung: Mittwoch, 23.09.2015


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